Monte Rosa
von Teresa Dopler
Fotos
Fotos: Astrid Ackermann
Monte Rosa
von Teresa Dopler
Eine Produktion des Gostner Hoftheaters Nürnberg
Regie: Veronika Glatzner
Bühne Laura Malmberg/Paul Sturminger
Kostüm: Nina Samadi
Darsteller:innen: Philipp Laabmayr, Naemi Latzer, Barbara Seifert
Monte Rosa
Endzeitszenario in den Bergen.
Drei Bergsteiger auf dem Weg zu den Gipfeln, offenbar der einzige Ort, an dem die Luft noch frisch und klar ist. In unterschiedlichen Konstellationen begegnen und begleiten sich A, B und C, vergleichen Routen, Fitness und Partnerkonstellationen, sogenannte Seilschaften. Über sich und andere sprechen die Figuren in Schablonen – der Bezug zu sich und der Welt scheint verloren. Gescherzt wird viel, wenn auch auf Kosten der anderen. Gefühle sind Mangelware, wenn sie doch unter der Oberfläche aufblitzen, werden sie als Irritation wahrgenommen. Seilschaften, in denen einer den anderen im Notfall sichert, existieren nur als vorübergehende Partnerschaften, die kurzerhand wieder aufgelöst werden, wenn sie ihren Zweck erfüllt haben. Verbindlichkeit stünde dem Aufstieg im Weg. Das Überleben ist animalisch, der Tod ein mit Neugier zu betrachtendes Phänomen.
»Monte Rosa« ist eine skurrile und brutale Dystopie, die auf tragikomische Weise die Entfremdung des Menschen in einer durchrationalisierten Welt offenlegt. Die neoliberale Logik aus Selbstoptimierung, Konkurrenzdenken und Wettbewerb ist in den Berglandschaften von »Monte Rosa« auf die Spitze getrieben und strukturiert die Kommunikation der Übergebliebenen. Der Verlust der Erinnerung und Empathiefähigkeit reduziert uns auf unsere Funktionsweisen – ist unsere Spezies noch zu retten?